Gichin-Cup in Prag – HKC hält Dojo-Fahne hoch

Von Bianca Walsleben

Anfang Februar fuhr eine kleine Gruppe des „Hatsuun Jindo“ Karate-Club Magdeburg-Barleben e. V. nach Prag, um dort am Gichin Cup teilzunehmen. Die Meisterschaft wird traditionell im Rahmen eines Lehrgangs ausgetragen. In diesem Jahr war Sensei Ryosuke Shimizu (6. Dan) zu Gast in der tschechischen Hauptstadt.
Nachdem die Magdeburger am Freitagabend ihr Quartier bezogen hatten, kehrten sie noch zum Essen ein, um gut gestärkt für den folgenden Tag zu sein. Am Samstag, den 11.02.2023, widmeten sich die sieben Starter zunächst dem Lehrgang mit Sensei Shimizu. Die Halle war voll, da die Einheiten nur zweigeteilt waren (weiß bis blau und ab braun). Das Hauptaugenmerk in der Oberstufe lag auf der fließenden, schnellen Hüftbewegung, um überflüssige Bewegungen zu vermeiden, die einen langsam machen und die Ausführung der Technik behindern. Da der Übersetzer vor Ort das Japanische natürlich ins Tschechische übersetze und nur gelegentlich daran dachte, auch englische Anweisungen zu geben, waren die Magdeburger darauf angewiesen, gut zuzusehen und eigene Rückschlüsse zu ziehen.
Im Anschluss an die letzte Einheit wurden 15 Uhr zwei Kampfflächen aufgebaut. Nun folgte der Gichin Cup. Eine Art Vergleichskampf zwischen Teams – nicht Einzelkämpfern. Jede Mannschaft stellt Starter für fünf Begegnungen: Kata weiblich (Jana Elvers), Kata männlich (Niclas Huckauf), zweimal Kumite männlich (Simon Zerlin und Louis Keffel) und einmal Kumite weiblich (Sophie Willuweit). Für alle Teilnehmer des HKC war es der erste Gichin Cup. Zur Unterstützung war Bianca Walsleben als Couch mitgereist. Sie kannte die Abläufe des Turniers der Mannschaften und Dojos aus etlichen Teilnahmen zuvor. Die Besonderheit ist nicht nur der Modus sondern auch, dass sowohl Mannschaften aus den Nationalteams unterschiedlicher Länder gebildet, als auch Dojo-Teams geschickt werden können. So gingen insgesamt sieben Teams an den Start: Drei Tschechische Mannschaften, zwei ungarische, das Team der deutschen Nationalmannschaft des DJKB und der HKC Magdeburg-Barleben e. V.
Insgesamt trat man in sechs Runden mit 30 Begegnungen jeder gegen jeden an. Die Mannschaften eins bis vier mit den meisten Punkten aus den Vorrunden kämpften dann erneut im Finale. Die diversen Runden haben den Vorteil, viel Erfahrung sammeln zu können, da ein verlorener Kampf nicht dazu verdammt, nur noch zuschauen zu können. Erkenntnisse können sofort in der nächsten Runde umgesetzt werden. Allerdings hatte es das Magdeburger Team zu Beginn noch schwer, in den Wettkampf reinzufinden. An Motivation mangelte es nicht, doch der Kampfstil der Gegner war erheblich härter, als es auf der deutschen Tatami üblich ist. In Runde zwei kugelte sich Louis Keffel seine Schulter aus, was ihn für den Rest des Turniers leider kampfunfähig machte. Kurzentschlossen erklärte sich Niclas Huckauf bereit, zusätzlich zu seinen Kata-Starts auch im Kumite anzutreten. In Runde drei schlug er sich gut. Doch als sein Teamkollege Simon Zerlin anschließend so stark am Kopf getroffen wurde, dass sowohl seine Nase gebrochen, als auch (wie sich später rausstellte) trotz Mundschutz ein Schaden am Kiefer entstand, musste Couch Bianca Walsleben die Entscheidung treffen, dass in den nächsten Runden alle Herren-Kumite-Begegnungen verloren gegeben werden, da ein Start nicht mehr möglich war.
Eine Top-Platzierung war nun zwar noch in der Theorie möglich, aber nur, wenn jede einzelne Begegnung gewonnen wurde. Die Magdeburger ließen sich aber nicht entmutigen, denn sie wollten das Beste aus ihren Kämpfen herausholen und das Maximum an Erfahrung mitnehmen. Ihnen galt großer Respekt dafür, sich bis zum Ende an die Tatami zu stellen, in dem Wissen, dass zwei von fünf Punkten schon verloren sind.
Am Ende erreichte der HKC elf Punkte in der Gesamtwertung und damit Rang sechs. Die Härte der Treffer ist selbstverständlich nicht wünschenswert und soll auch zukünftig vermieden werden. Daher werden die Erkenntnisse des Gichin-Cups auch im Training genutzt, um zukünftig noch besser mit solchen Gegnern umgehen zu können.
Nach der Siegerehrung ließ die Mannschaft den anstrengenden Tag entspannt in der Altstadt Prags ausklingen. Am nächsten Tag wurde morgens dann die Fahrt nach Hause angetreten. Nun werden die kommenden Wettkämpfe zeigen, welche Lösungsstrategien die Karatekas bereits umsetzen konnten.


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