Fünf Deutsche Meister vom HKC

Von Bianca Walsleben
Am vergangenen Wochenende reisten 24 Karateka des „Hatsuun Jindo“ Karate-Club Magdeburg-Barleben e. V. in den Ruhrpott nach Bochum. Im Ruhr-Kongress wurde die Deutsche Meisterschaft der Kinder, Jugend und Erwachsenen ausgetragen. Die Magdeburger sollten sehr erfolgreich sein.
Um neun Uhr begann es mit den neun bis elfjährigen Kindern. Bei den Mädchen dominierten Paula Ludwig und Larissa Schaulies in ihrer Gruppe. Da es für die beiden die erste Deutsche Meisterschaft war, war die Nervosität sehr hoch und doch gelang es beiden, diese Energie zu nutzen und mit selbstbewusster Ausstrahlung auf die Tatami zu gehen. Während ihrer Kumite-Kämpfe fieberten sie gegenseitig mit und drückten sich die Daumen, bis sie sich dann im großen Finale gegenüberstanden und nichts mehr schenkten. Es war ein Kampf, der den Kampfrichtern im Gedächtnis blieb – mit welcher Präsenz die noch jungen Mädchen auftraten und sich ihre Plätze verdienten. Am Ende konnte Paula den Fußangriff besser abkontern und gewann mit drei zu zwei Punkten gegen Larissa, die sich über die Silbermedaille freute. In der Kata-Vorrunde noch ausgeschieden, fokussierte sich Raik Babev voll und ganz auf die Kumite-Wettbewerbe – und es lohnte sich. Seiner Willensstärke und seinem Ausdruck waren seine Gegner nicht gewachsen und so marschierte Raik durch bis auf Rang eins. Mit seinen Teamkollegen Peter Fuller und Raphael Dauksch ging es im Kata-Team-Wettbewerb an den Start, wo sie im Finale mit 23,6 Punkten einen soliden dritten Platz belegten. Für Raphael war es nach seiner Bronzemedaille im Kumite die zweite Medaille des Tages. Eine Gruppe höher, bei den Jungen 12 bis 13 Jahre schaffte es Tom Köppen auf das oberste Treppchen. Seine Finalbegegnung war gezeichnet von explosiven Techniken, hervorragendem Distanzgefühl und schnellen Gegenangriffen. So wurde er mit drei zu eins Punkten eindeutig Deutscher Meister.
In der Gruppe der 16 bis 17jährigen wurden die Coaches des HKC überrascht: Louis Keffel, konnte mit seinen Katas überzeugen. Sowohl im Kata-Team gemeinsam mit Robin Nitzsche und Lucas Elvers, als sie noch nicht recht von sich überzeugt als Dritte der Vorrunde ins Finale einzogen und dann mit einer guten Bassai Dai nur zwei Zehntel hinter den Titelträgern aus Rotenburg landeten. Als auch im Einzelwettbewerb, als er im Finale Jion zeigte und mit großem Abstand zu seinen Verfolgern Deutscher Meister wurde.
Ein Garant für technisch saubere und dynamisch präsentierte Katas ist immer Niclas Huckauf. Auch in diesem Jahr wirkte es wie ein Leichtes für ihn, die Vorrunden zu bestreiten und ins Finale einzuziehen. Die vier Finalisten hatten dieselbe Kür-Kata: Sochin. Für die Kampfrichter optimal zu vergleichen. Leider hatte Niclas den unliebsamen ersten Startplatz erwischt – eine schlechte Ausgangssituation. Dennoch überzeugte er die Kampfrichter von seiner Qualität und errang 41,0 Punkte. Starter zwei und drei konnten dem nichts entgegen setzen. Als letztes ging Riku Matsuda aus Frankfurt a. M. auf die Tatami. Zwei Kampfrichter bewerten Niclas um ein Zehntel besser, doch die restlichen fünf sahen den Frankfurter eine Spur weiter vorn, sodass er mit 41,5 Punkten gewann und Niclas sich über den Vizemeistertitel freuen durfte. Was ihm im Einzel noch verwehrt war, erfüllte sich im Team-Wettbewerb. Mit der Kata Gojushiho Sho ließen Niclas, Leon Schott und Simon Zerlin die anderen Mitstreiter hinter sich und gewannen Gold. Die letzten Kämpfe des Abends wurden im Kumite-Team der Herren ab 18 Jahren bestritten. Das Team des HKC um Long Le Do, Ali Dumarani und erneut Niclas Huckauf hatte sich bis ins Halbfinale gegen etablierte Mannschaften vorgekämpft. Dort mussten sie gegen das Team von Tsunami Köln antreten. Long und Ali gewannen ihre Begegnungen ohne Gegentreffer. Als Niclas in seinem Kampf in den Angriff ging, kam ihm sein Gegner unglücklich entgegen, sodass er keine Gelegenheit mehr hatte zu stoppen und wegen zu harten Kontaktes disqualifiziert wurde. Mit zwei zu eins Siegen ging es dennoch ins große Finale gegen die Mannschaft von Kiko Hannover. Hier verlief es nahezu umgekehrt. Long und Niclas verloren ihre Kämpfe und Ali ging mit vollem Einsatz in seinen Kampf, um einen Punkt für das Team zu holen. Am Ende gewann er seinen Kampf und die Silbermedaille, jedoch zu einem hohen Preis. Er wurde hart im Gesicht getroffen, kämpfte aber trotzdem weiter. Später stellte sich im Krankenhaus leider heraus, dass er eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. Mittlerweile befindet er sich aber auf dem Weg der Besserung.
Mit unfassbaren vier Platzierungen ist sie die erfolgreichste Starterin des HKC gewesen: Sophie Willuweit. Zum ersten Mal in der höchsten Gruppe Damen ab 21 Jahre gestartet, hat sie gleich allen gezeigt, welche Erfahrung sie in den vielen Wettkampfjahren zuvor gesammelt hat und dass sie sie zu nutzen weiß. Im Kata-Einzel bot sie im Finale als dritte Starterin Nijushiho dar und setze sich mit 40,1 Punkten auf Rang eins. Nach ihr ging Melissa Rathmann an den Start.
Die erfahrene Nationalkaderathletin präsentierte eine Gojushiho Sho die ihres Gleichen suchte. Die Kampfrichter honorierten ihre bis ins kleinste Detail ausgefeilte Kata mit 40,6 Punkten, die Sophie ihr neidlos gönnte und damit Silber gewann. Spontan wurde sie dann für das Kata-Team der Damen aus Münster angeworben, da kurzfristig eine Starterin ausfiel. Auf Anhieb gelang es den Dreien eine synchrone und ausdrucksstarke Kata zu zeigen, die ebenfalls mit dem Vizemeistertitel gewürdigt wurde. Mit dem gleichen Team ging Sophie auch im Kumite-Team an den Start. Das Halbfinale bestritten sie gegen Kiko Hannover. Leider reichten die Wertungen des Teams nicht aus, um zu gewinnen, sodass ihnen Rang drei blieb. Im Kumite-Einzel gelang es Sophie in der Vorrunde unter anderem eine gestandene Nationalkaderathletin zu besiegen und damit hochverdient ins Finale einzuziehen. Auch hier stand sie wieder einer Hannoveranerin gegenüber. Leider sollte es erneut nicht klappen mit dem großen Finale, sodass die zweite Bronzemedaille eingeholt wurde. Doch für den ersten Start in der Kategorie ab 21 Jahren war es ein grandioser Erfolg für Sophie und es bleibt abzuwarten, was die Zukunft für sie bereithält.
Die Athleten des HKC erkämpften insgesamt 17 Platzierungen, darunter fünfmal Gold, sechsmal Silber und sechsmal Bronze. Für Trainer Stephan Walsleben war dieser Wettkampf ein deutliches Zeichen dafür, dass das harte Training sich auszahlt und zugleich war es Inspiration für neue Aufgaben.

1. Platz
Louis Keffel – Kata
Niclas Huckauf, Simon Zerlin, Leon Schott – Kata-Team
Raik Babev – Kumite
Paula Ludwig - Kumite
Tom Köppen – Kumite

2. Platz
Niclas Huckauf – Kata
Sophie Willuweit – Kata
Louis Keffel, Robin Nitzsche, Lucas Elvers – Kata-Team
Sophie Willuweit – Kata-Team für Münster
Larissa Schaulies – Kumite
Long Le Do, Niclas Huckauf, Ali Dumarani – Kumite-Team

3. Platz
Raik Babev, Peter Fuller, Raphael Dauksch – Kata-Team
Raphael Dauksch - Kumite
Emil Haufler – Kumite
Benjamin Talarczyk – Kumite
Sophie Willuweit – Kumite
Sophie Willuweit – Kumite-Team für Münster


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